3 Dinge, die Sie bei der Führung ohne Vorgesetztenfunktion beachten sollten:

    – Akzeptanz auf der Managementebene
    – Interessen und Motive von Kollegen berücksichtigen
    – Eigenes Rollenverständnis klären

In vielen Unternehmen ist die Arbeit in verschiedenen Projekten und ohne Weisungsbefugnis Alltagsgeschäft. So kann es sein, dass ein Assistent die Verantwortung für die Durchführung eines wichtigen Vertriebsprojektes erhält, ein Teammitglied ein komplexes IT-Projekt mit einem anderen Fachbereich realisieren muss oder ein Mitarbeiter in einer Matrixorganisation mit seinen Kollegen in ganz Europa ein neues Logistikkonzept erstellen muss. Und das ohne direkte Führungsfunktion.

Relevante Bereiche
Grundsätzlich lassen sich drei relevante Bereiche erkennen, die den Erfolg des Führens ohne Weisungsbefugnis beeinflussen. Diese sind:

    1. die sachlich-organisatorische Managementebene,
    2. die menschlich-persönliche Kollegenebene und
    3. das eigene Rollenverständnis.

Die Managementebene
Wichtig ist zu Beginn, dass ein klarer Auftrag mit einem klaren Ziel, einer Zeitvorgabe und einer Ergebnisbeschreibung formuliert wird. Hier wird oftmals bereits losgelaufen, ohne dass ein klarer Auftrag erteilt worden ist.
Zudem muss eine Zuordnung von Ressourcen erfolgen und das so, dass jeder übergeordnete Vorgesetzte eingebunden ist, wenn seine Mitarbeiter für das Projekt oder die übergreifende Aufgabe verplant werden.
Dazu dient ein Steuerkreis. Dieser kann auch nur zwei oder drei Vorgesetzte umfassen. Wichtig ist, dass mit diesem Instrument eine Entscheidungsebene geschaffen wird, in der strittige Punkte besprochen und unterschiedliche Interessen geklärt werden können. Das ist aus Managementsicht ein wichtiges Erfolgsprinzip.

Die Kollegenebene
Arbeiten Sie mit ihrem Team zusammen

Wenn es Ihnen möglich ist, dann versuchen Sie bei der Zusammensetzung des Teams mitzuwirken. Oftmals ist diese schon durch die Aufgabe bzw. das Projekt als solches vorgegeben. Falls es die Möglichkeit gibt, sollten Sie sich die am besten geeignetsten Kollegen aussuchen bzw. diese dem Auftraggeber oder dem Steuerungsausschuss vorschlagen.

Sensibilisieren Sie sich zu Beginn auch für ein unterschiedliches Herangehen Ihrer Kollegen an die Aufgaben bzw. das Projekt. Insbesondere wenn Ihre Aufgabe über Ländergrenzen hinweg zu erledigen ist, ergibt sich ein vermehrter Abstimmungsbedarf. Das nicht nur allein wegen unterschiedlicher Sprachen, sondern insbesondere auch wegen unterschiedlicher Arbeits- und Vorgehensweisen.

Das eigene Rollenverständnis
Reflektieren Sie Ihr Verhalten!
Wichtig ist, dass Sie mehr die Rolle eines Moderators annehmen, der eine maximale Verantwortung für die Ergebnisse und den Prozess als solches hat. Wenn es bei der Zusammenarbeit immer wieder an einer Stelle hakt, kann eine gemeinsam festgelegte Veränderung der Regeln Wunder bewirken. Das gilt für kleine Streitpunkte wie Terminabsprachen, aber auch für das Lösen von größeren, festgefahrenen Problemen.

Schauen Sie sich auf alle Fälle die Macht- und Interessenstruktur bezüglich Ihres Auftrages an und verhalten Sie sich diplomatisch und professionell im Umgang. Gehen Sie gegebenenfalls auf die Person zu und schaffen Sie durch Offenheit, Transparenz, Beteiligung und Einbindung Vertrauen, denn es soll nachvollziehbar sein, was Sie vorhaben und so gelingt Ihnen auch die Führung ohne Weisungsbefugnis.

Über den Autor:
Dr. Matthias Hettl ist als international bekannter Managementberater, Trainer und Coach für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Er vertrat eine Professur für Management, verfügt über langjährige Führungserfahrung, u. a. als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie auch international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Speaker ist er ein gefragter Management- und Führungsexperte. Der Artikel ist zuerst erschienen auf: http://magazin.hettl-consult.de

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