Wenn die Wogen hoch schlagen, kann der eine ruhig und gelassen mit der Situation umgehen – während ein anderer in der gleichen Situation Wut, Angst, Stress oder ein schlechtes Gewissen empfindet; sich persönlich angegriffen fühlt, dadurch überreagiert oder sich in seinen Schmollwinkel zurückzieht.
In solch schwierigen oder stressgeladenen Situationen kommt es häufig zu zwischenmenschlichen Konflikten. Es hat zwar für einen Außenstehenden noch den Anschein, dass über ein sachliches Thema oder ein Problem gesprochen wird, schaut man jedoch genauer hin, wird unter dem Deckmäntelchen „ganz sachlich zu sein“ der Kampf irrationaler Ziele ausgetragen. Die Betroffenen sind durch die zwischenmenschlichen Konflikte blockiert und blockieren sich in einer Kettenreaktion gegenseitig. In Unternehmen kommt es so häufig zu teuren Fehlentscheidungen, die Motivation und das Engagement der Betroffenen lassen nach. Schließlich ist die Mitarbeiterin/ der Mitarbeiter ausgebrannt.
Wie kommt es zu einem solchen „Teufelskreislauf“ und wie lässt er sich durchbrechen? – Dazu gibt es unterschiedliche Ansätze. Einer, der das Thema ganz sachlich angeht, nennt sich „R.E.T. – das rationale Effektivitätstraining“ nach Albert Ellis. Das A-B-C – Modell von Ellis, das dem Ansatz zu Grunde liegt, sieht so aus, dass zwischen einem aktivierenden Ereignis (A für acting events) und der Konsequenz (C für consequences) – bestehend aus Gefühlen, Verhalten und körperlicher Reaktion – eine vermittelnde Instanz aktiv ist, die Glaubenssätze (B für beliefes) beinhaltet. Diese Glaubenssätze B sind es, die unsere Emotionen bestimmen, weniger die tatsächlichen äußeren Ereignisse (A).
So kann die (neutrale) Frage des Vorgesetzten „Können Sie das bitte noch schnell zu Ende machen?“ auf ganz unterschiedliche Art bewertet und interpretiert werden: Der eine freut sich vielleicht über die Chance, sich zu beweisen und erledigt die zusätzliche Aufgabe gut gelaunt. Der andere interpretiert in diese Frage hinein, dass der Vorgesetzte ihn für nicht ausgelastet hält und die Aufgabe auch nicht wirklich als wichtig erachtet. Dadurch ärgert er sich über diese Frage, fühlt sich selbst nicht wertgeschätzt und ist dementsprechend wütend, frustriert und letztlich demotiviert. Selbstverständlich wirken sich beide Interpretationen unterschiedlich auf die weitere Zusammenarbeit aus.
Wenn also jemand sagt: „Der Anruf des Chefs hat mich wütend gemacht“, dann ist das ein sogenannter A-C – Kurzschluss, er hat das B nicht realisiert.
Im Alltag glauben wir häufig, dass irgendein Ereignis oder eine andere Person unsere Emotionen auslöst. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus: JEDER ERZEUGT SEINE EIGENEN GEFÜHLE IN JEDER SITUATION SELBST!
Das ist einerseits eine simple Wahrheit, andererseits ist es das Schwierige, genau diese Wahrheit in der täglichen Wirklichkeit zu akzeptieren. Viele Menschen, die sich mit diesem Thema befassen, suchen nach Lösungsstrategien, ohne diese grundlegende Einsicht zu akzeptieren. Es gibt Strategien, die beim Umgang mit emotionalen Turbulenzen helfen. Diese können jedoch erst dann greifen, wenn die Grundvoraussetzung akzeptiert wird, dass jeder selbst für seine Emotionen verantwortlich ist.
Luise Seidler ist jemand, der sich im Detail mit R.E.T. auseinandergesetzt hat. Sie arbeitet seit 2009 als Trainerin, Coach und Beraterin. Ausgebildet ist Frau Seidler in verschiedenen Interventionstechniken wie beispielsweise dem rational emotiven Verhalten nach Albert Ellis. In ihrem praxisnahen Seminar „Die Emotionen im Griff“ bringt Sie den Teilnehmer/innen diese Methode näher. Mit dem Rationalen Effektivitäts-Training (R.E.T.) erlernen die Teilnehmer/innen eine Methode, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Damit gelingt es, nach den Regeln der Logik und des Verstandes mit den eigenen Emotionen umzugehen. Man erkennt, welche Auswirkungen Emotionen auf das Verhalten haben und wie man künftig sechs konkrete Strategien zum Umgang mit starken Emotionen anwenden kann. Dadurch wir die Leistungsfähigkeit gesteigert und die Arbeitsqualität verbessert.
Das Seminar geht den Ursachen unserer Denkstrukturen, Werte und Glaubenssätze auf den Grund, statt sich lediglich mit den Symptomen zu befassen.
Die sechs Strategien, die im Seminar durch viele praktische Übungen erarbeitet werden, lauten: Dramatisierungen entschärfen, Frustrationstoleranz erhöhen, Anspruchsdenken hinterfragen, negative Erlebnisse nicht persönlich nehmen, Selbstwertgefühl stärken & erwünschte Emotionen und Reaktionsmuster trainieren.